Ein winzig kleines Wort, nur zwei Buchstaben, eine Silbe und doch so dominant: „if“. „If the internet works“, sagt Joaquín Salvachúa Rodríguez mehrmals während seiner Präsentation, um ein paar Klicks später festzustellen, nein, kein Internet und schnell hinzuzufügen: „Okay, I will show you later.“ No problema, wirklich nicht! Salvachúa ist Professor einer technischen Hochschule für Telekommunikation in Madrid, als Ingenieur weiß er mit Unwägbarkeiten umzugehen und er hat schon eine Menge Schulungen für Entwickler aus dem EU-Förderprogramm FIWARE durchgeführt. Der Professor ist sicher, die Basics, um die es am ersten Tag des Technik Workshops im Gaußhof geht, funktionieren auch ohne Netzwerk. Sich reinarbeiten und die Bausteine weiterentwickeln, das bringe eh die Praxis später. Aber für manchen der jungen Entwickler und Techniker auf der Schulungsbank ist das zumindest irritierend: Warum sollen sie in einen HUB ziehen, wo es kein Netz gibt und wo die Wände wackeln?
„Oja, das sind die Kickboxer aus der Sportschule nebenan, das werden wir noch besser dämmen“, erklärt Bent Jensen. Der Eigentümer des HUB Hamburg Altona hat zusammen mit Betreiber Lars Boettger auf dem Kick-off Wochenende „SpeedUp! Europe“ eine Menge gelernt – und schon am Folgetag gehandelt: „Elektriker und Netzwerktechniker sind am Bauen und Konfigurieren, dann werden noch neue Router und Controller installiert – und die nächste 1000-Geräte-Großveranstaltung kann kommen“, lacht Lars Boettger. Bent, wie alle den 64-Jährigen freundschaftlich nennen, habe sowieso noch viel mehr vor: Den Ausbau von weiteren 130 Quadratmetern nebenan zu zusätzlichen Arbeitsplätzen, einem Besprechungsraum, Dusche plus Powernap Ecke. „Ein kurzer Büroschlaf steigert die Aufmerksamkeit, den Energielevel und macht schlau“, weiß Boettger.
Zudem soll die Initiative „Hamburg@work“ aus IT- und Medienwirtschaft nebenan Räume beziehen. „Das schafft neue Synergien“, sagt Boettger. Gerade hat er einen Vertrag mit einem prominenten Mieter unterschrieben: Berater Stefan Stengel checkt jetzt täglich im Gaußhof ein und twittert von den Fortschritten vor Ort. „Kommunikation ist wichtig“, sagt Lars Boettger. In einer Art Chatroom für den HUB posten nun alle Businessteams, wenn es Verbesserungsvorschläge gibt oder schlicht etwas fehlt: „Seife alle, Kaffee leer, Geschirrspülmaschine abends einräumen, das läuft super.“ Die einzigen Grenzen, die er als Betreiber aufzeigen müsse, seien die in Form von Wänden und Glas: „Da kleben jetzt Zettel mit WLAN Codes und Deadlines an den Scheiben.“ Denn nun flutscht es, das Internet, WLAN, die Kommunikation und es gibt reichlich Raum für neue Ideen: Tools für effizientere Bürokommunikation vielleicht, nur dieses Mal nicht von einem der Serientäter aus dem Silicon Valley, sondern direkt aus dem Gaußhof Hamburg. „What if“? Open minds im open office sind gefragt, probiere es einfach aus!