Die Idee war da, sie lag sozusagen auf der Reling: Menschen aus unterschiedlichen Branchen steigen in einen Kutter, schippern über Nacht nach Dänemark und am nächsten Tag wieder zurück. Im Visier: „Geschäftsmodelle, die möglichst schlank, ideell, webbasiert sind“, sagt Henning Tape. Er ist Textil Betriebswirt und in Osnabrück als Stilberater und Maßkonfektionär tätig. Die Geschäftsidee, die er damals von Bord genommen hat, dreht sich daher auch um Kleidung: Man müsste in einem in sich geschlossenen und nach außen auf jeder Stufe transparenten System nachvollziehbar machen, dass ein T-Shirt das Label „Fair Trade“ wirklich verdient hat, vom Bio-Baumwollbauern, den man kontaktieren kann, über die Näherin, die ein Gesicht bekommt, bis zum Konsumenten, der es bestellt.
„Transparenseeds“ heißt Hennings Geschäftsidee, für die er lange nach einem passenden Team Ausschau gehalten hatte. Bis er über eine frühere Klassenkameradin die Designerin Maren kennenlernte, die wiederum Dan aus der Werbeagentur Jung von Matt kannte. Damit hatte der Teamleader schon das Personal für die Schnitte und das Marketing zusammen, was fehlte war die Programmierung. Schließlich funktioniert die Transparenseeds-Idee vor allem über das Web und fällt damit genau in das EU-Förderprogramm „SpeedUp! Europe“, für das sich Henning erfolgreich beworben hat. Auf dem Kick-off Wochenende trifft Dan seinen Piraten-Parteikollegen Felix, den schon zwei andere SpeedUp! Europe Teams als Entwickler beschäftigen wollen. Felix ist sofort Feuer und Flamme: „Ehrensache, bin dabei.“ Vier Stunden später unterschreibt das junge Team den Fördervertrag für „SpeedUp! Europe“.
Das ist nur eine Gründungsgeschichte von hundert an diesem Kick-off Wochenende. Feierlich gewürdigt werden die Teamleiter in der Laeiszhalle vom Hamburger Staatsrat Bernd Egert, Alexander Tettenborn, Referatsleiter im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, sowie Unternehmer Ragnar Kruse. „Die Europäische Integration gewinnt über eine einheitliche Technologieplattform an Gestalt, zumindest digital“, das ist die eine zentrale Idee, die das Programm und die Technologie FIWARE vorantreibe, wie Business Architekt Olaf-Gerd Gemein referiert. Die zweite: German Engineering trifft American Innovation. „Das Rezept dahinter ist, dass unterschiedliche Teams auf einen Platz zusammensitzen, miteinander in Dialog kommen und Gruppen bilden. Dafür ist der HUB so wichtig.“
Olaf Gemein sitzt in einem tiefen Ledersessel im HUB Gaußhof und wartet auf einen Espresso aus der neuen Maschine. Aus dem Samstag ist längst Sonnabend geworden nach einer noch längeren Woche: Zusammen mit Netzwerker Stefan Stengel hat er den FIWARE Accelerator nach Hamburg geholt und koordiniert nun das Programm. So wie Olaf und Stefan schon gemeinsam vor drei Jahren den Schiff-Accelerator nach Dänemark gesteuert haben. „In Deutschland haben die Leute zu häufig Bretter vorm Kopf, sie sitzen in ihren Kammern und reden nicht miteinander.“ Olaf redet und schreibt. Weil es in dem Workshop der Teamleiter zu Unstimmigkeiten gekommen ist, beantwortet er noch Fragen online, abrufbar für alle. „Es geht um die Lernkurve“, sagt er. „Wer ein neues Unternehmen gründet, wird früher oder später Schwierigkeiten bekommen – und lernen, sie zu lösen.“ Gemeinsam, begleitet, unterstützt: Dafür wird Olaf am Folgetag 100 Verträge unterzeichnen. Coworking Hamburg nimmt Fahrt auf.